Pensionsreform: Ein Hauch von Griechenland?

hellasschweinimagesDer Verfassungsgerichtshof hat in seiner Entscheidung vom 27.9.2014, B 113/2014 u.a. die im Jahr 2012 vorgenommene Verschärfung des Pensionsrechts als rechtmäßig angesehen.

Auch wenn der hiedurch bewirkte Eingriff für den Beschwerdeführer als plötzlich zu qualifizieren wäre, sei er nicht derart intensiv, dass daraus die Verfassungswidrigkeit der Regelungen folge.

Nach Auffassung des VfGH handelt es sich bei den „plötzlichen“ Maßnahmen (faktisches Hinausschieben des Pensionsantritts und Erhöhung des Preises für den Nachkauf von Schul- und Studienzeiten) um solche, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Pensionssystems „unvermeidlich“ sind.

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Ein Sachverhalt – drei Behörden, drei Gerichte

2.416.645Die Vermittlung von rund 4000 diplomierten Pflegekräften an Spitäler und Pflegeheime in ganz Österreich ist derzeit Gegenstand eines Verfahrens vor dem Bundesfinanzgericht.

Dieses Verfahren kann als gutes Beispiel dafür dienen, dass die echte Verwaltungsreform noch aussteht.

Im Anlassfall wurde von der Finanzbehörde geprüft, ob es sich bei der Beschäftigung der Pflegekräfte um eine selbstständige oder nichtselbstständige Tätigkeit handelte. Die Behörde kam zum Schluss, dass „Scheinselbstständigkeit“ vorliegt. Damit drohen dem Unternehmen, welches die Pflegekräfte vermittelt hat, Strafverfahren nach dem ASVG, die Vorschreibung der Sozialversicherungsabgaben, die Vorschreibung der Lohnsteuer und ein Finanzstrafverfahren. Weitere Verfahren drohen den Pflegeheimen und Krankenhäusern, welche die Pflegekräfte beschäftigt haben.

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Rechtspsychologe übers Bluffen „Die cleveren Trickser kommen meistens durch“

Gutachter Günter Köhnken prüft die Wahrheit vor Gericht. Im Interview erklärt der Rechtspsychologe, woran er Falschaussagen erkennt und was ihn im Kachelmann-Prozess stutzig machte. Ein Interview von Silvia Dahlkamp (Der Spiegel) In den meisten ausgedachten Geschichten fehlen die Details. Unvorhergesehenen Unterbrechungen in einem Geschehensablauf sind fast immer ein Beweis, dass ein Zeuge die Wahrheit sagt. …

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Strafverfahren: Sachverständigenbeweis wird neu geregelt

Die Regelungen der Strafprozessordnung über die Bestellung von Sachverständigen im strafgerichtlichen Ermittlungsverfahren wurden vom OGH als verfassungswidrig angefochten. Jetzt ist der Gesetzgeber tätig geworden und hat mit dem Strafprozessrechtsänderungsgesetz 2014 die entsprechenden Bestimmungen der StPO neu gefasst. Die Überraschung dabei: Die beschlossenen Bestimmungen sollen sich grundlegend von den Bestimmungen in der Regierungsvorlage unterscheiden. Dazu den …

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Ministerrat beschließt Besetzungsvorschlag für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

Für den frei werdenden österreichischen Richterposten am EGMR hat der Ministerrat einen Dreiervorschlag verabschiedet. Die Kandidaten sind: Gabriele Kucsko-Stadlmayer, Peter Lewisch und Katharina Pabel. Die Stelle wird am 31. Oktober 2015 frei, weil da die Amtszeit der jetzigen österreichischen Richterin Elisabeth Steiner endet. Grüne wollen mehr Transparenz Der Vorschlag der Regierung wurde ohne Reihung erstellt …

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Manfred Burgstaller: „Staatsanwälte müssen Manns genug sein“

 

BurgstallerManfred Burgstaller, einer der drei im Weisenrat des Justizministers, begrüßt dessen gesetzliche Fixierung und befürwortet die Beibehaltung des ministeriellen Weisungsrechts.

von Benedikt Kommenda  (Die Presse)

„Eine parteipolitische Beeinflussung der Staatsanwälte, sollte sie überhaupt stattfinden, geschähe schon heute sicher nicht über das Weisungsrecht. Das Weisungsrecht ist gegen Missbrauch extrem gut abgesichert. Weisungen sind schriftlich niederzulegen und im Strafakt für alle Verfahrensparteien zugänglich. Wie sollte ein Justizminister so dumm sein und eine parteipolitische Entscheidung auf diese Weise dokumentieren?“

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Energieeffizienzgesetz: Verwaltungsgericht stoppt Vergabe

WirtschaftsblattDas Bundesverwaltungsgericht hat gegen das Vergabeverfahren des Wirtschaftsministeriums eine einstweilige Verfügung  erlassen

von Kamil Kowalcze

Noch gar nicht in Kraft getreten, sorgt das neue Energieeffizienzgesetz für heftige Kontroversen. Das Bundesverwaltungsgericht stoppt mit einer einstweiligen Verfügung das Vergabeverfahren des Wirtschaftsministeriums für die neue Monitoringstelle.

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Bundesverfassungsgericht: Katholische Kirche darf Geschiedenen bei Wiederheirat kündigen

Urteil zu OptionskommunenEin katholisches Krankenhaus darf einen Chefarzt entlassen, weil er nach seiner Scheidung erneut heiratete. Das entschied das Bundesverfassungsgericht. Der Rechtsstreit könnte aber weitergehen.

Karlsruhe – Die katholische Kirche darf Mitarbeitern auch weiterhin kündigen, wenn diese nach einer Scheidung zum zweiten Mal heiraten. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Die Richter bestätigten damit grundsätzlich den Sonderstatus der Kirchen, der die Entlassung von Angestellten aus sittlich-moralischen Gründen erlaubt. Arbeitsgerichte dürften dieses „kirchliche Selbstverständnis“ nur eingeschränkt überprüfen, entschieden die Richter (Az.: 2 BvR 661/12).

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Reden wir über Gerechtigkeit

1225e420b8Bezirksrichter Oliver Scheiber über Richter als Sozialarbeiter, die Tragik des Glücksspiels, die Rolle der Rache im Recht und die heuchlerische Gesellschaft

Interview: Sibylle Hamann · Fotos: Stefan Fürtbauer

Manchmal versteckt sich die Gerechtigkeit gut. Dort, wo niemand sie vermutet und nicht alle Klienten sie auf Anhieb finden. In Meidling steckt sie nicht in einem klassischen Ziegelbau-Amtshaus aus der Gründerzeit, wie in den meisten anderen Bezirken, sondern hinter der schmuddeligen Glasfassade eines Siebziger-Jahre-Einkaufszentrums.

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