Gendergerechte Justiz
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz waren Beiträge von Vertreterinnen der „International Association of Women Judges“ (IAWJ) für eine gendergerechte Justiz.
Anhand konkreter Beispiele wurde deutlich, wie unterschiedlich die Problemstellungen in diesem Bereich sein können. So besteht für Richterinnen in Südkorea das größte Problem darin, dass sie verpflichtet sind, für bestimmte Perioden von einem Stadtgericht auf ein Landgericht zu wechseln, weil es für die Gerichte am Land viel zu wenige Bewerberinnen und Bewerber gibt. Auf Grund der traditionellen Rollenbilder stellen diese Wechsel Richterinnen, die Kinder oder zu betreuende Angehörige haben, vor schwierige Herausforderungen, welche Männer nicht haben. Die Richterinnen in Südkorea fordern daher einen Systemwechsel.
In Mexiko versucht die Justiz, für Richterinnen und nichtrichterlichen weiblichen Bediensteten in jedem Gericht Still-Räumlichkeiten und Kinderbetreuungen einzurichten, da viele davon Alleinerzieherinnen sind und diese sonst ihren Beruf nicht ausüben könnten. In Madagaskar besteht das größte Problem dagegen darin, dass es viel zu wenige männlichen Bewerber für das Richteramt und daher eine Männerquote (20%) eingeführt wurde.
„Justitia“ ist eine Frau
Bemerkenswert war das Statement einer der ersten Strafrichterin in Quatar, Fatima Al Mal, welche nicht nur die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstrich, sondern auch gegen das Vorurteil auftrat, Frauen seien zu emotional, um sachlich und unparteiisch entscheiden zu können.
Der Vertreter Kuwaits stellte dazu fest, Richterinnen im Kuwait würden, sobald sie heiraten oder Kinder bekommen, kündigen, da Familie und Beruf nicht vereinbar sei. Dieses Statement veranlasste die Vorsitzende Vanessa Ruiz (USA) zu der Feststellung, die Figur der „Justitia“ werde seit der Antike als Frau und nicht als Mann dargestellt.
Für die Konferenz wurde ein Leitfaden zu allen Fragen einer gendergerechten Justiz entworfen, der dort beschlossen wurde. Dieser Leitfaden zu „Gender-related Issues in the Judiciary“ ist nur auf Englisch verfügbar.
Weitere Dokumente die bei der Konferenz diskutiert wurden:
Application of a Code of Conduct for Judges
(Ende)