Afghanische Richterin: „Taliban wollen uns systematisch verfolgen“

Als die Präsidentin der Europäischen Verwaltungsrichtervereinigung (AEAJ), Edith Zeller, am 20. August der Hilferuf einer afghanischen Richterin erreichte, zögerte sie keinen Augenblick, um dieser zu helfen.

Mit unzähligen Emails und Telefonaten versuchte sie über die Vereinigung der europäischen Verwaltungsrichter Hilfe zu organisieren. Über ihren luxemburgischen Kollegen Carlo Schockweiler gelang es der Vereinigung schließlich, die Unterstützung des luxemburgischen Außenministers zu erhalten. Unter größter Geheimhaltung konnte dann mit Hilfe der Sicherheitskräfte Belgiens und der Niederlande tatsächlich die Richterin Nilab Dian und ihre Familie in Sicherheit gebracht werden.

In einem Interview im heutigen Morgenjournal berichtet sie von der Bedrohungslage für Richterinnen in Afghanistan und hält die gelungene Flucht für ein Wunder. Tatsächlich handelt es sich dabei um den bis dato einzigen medial bekannt gewordenen Fall, in dem die Rettung einer der rund 270 afghanischen Richterinnen gelungen ist.

Bei Edith Zeller haben sich zwischenzeitlich auch andere afghanische Richterinnen und Richter gemeldet, die sich in Kellern und Lagern vor den Taliban verstecken, weil sie um ihre Leben fürchten. (Siehe dazu den Beitrag: Richterin hilft Richterin).

Der Vereinigung der Europäischen Verwaltungsrichter ist es mittlerweile gelungen, für einige dieser Richterinnen und Richter Unterstützungszusagen verschiedener Regierungen in der EU zu bekommen. Österreich ist nicht dabei.

Hier das Interview im Morgenjournal nachhören …

Siehe dazu auch: Todesangst vor den Taliban –  Betroffene in Afghanistan erzählen

Teilen mit: