Wien: Im Streit um den langen Samstag hat sich eine Apotheke gegen die Behörden und die Kammer durchgesetzt. In der Wiener Innenstadt kann man nun wieder jeden Samstag bis 18 Uhr Medikamente kaufen.
Christian Höller (Die Presse)
Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) hob die Entscheidung der MA 40 über den Entzug der Konzession auf.
Es war ein Kampf wie David gegen Goliath. Eine Apotheke in der Wiener Innenstadt probte den Aufstand gegen die Apothekerkammer und die Behörden. Bei der Auseinandersetzung geht es um den langen Samstag für Pharmazeuten. Die Kammer pocht darauf, dass am Samstag um 12 Uhr die Rollbalken heruntergelassen werden müssen, egal ob es den Kunden gefällt oder nicht. Nur Pharmazeuten, die gerade Bereitschaft haben, dürfen nach Ansicht der Kammer auch außerhalb der vorgegebenen Öffnungszeiten Medikamente verkaufen.
Doch die Kammer ging rigoros gegen Rebellen vor. Gegen den Apotheker Uwe Schehl von der „Apotheke zur Kaiserkrone“ in der Mariahilfer Straße wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Noch schlimmer traf es die Apotheke am Wiener Graben. Die Magistratsabteilung 40 (MA 40), zuständig für Sozial- und Gesundheitsrecht, entzog ihr im Oktober 2011 die Konzession. In dem Schreiben war von einer groben Rechtsverletzung die Rede. Durch die Maßnahme war die Apotheke in ihrer Existenz gefährdet.