
Mehmet Tank, ein aus der Türkei geflüchteter Richter, erzählt im Standardinterview über seine Verfolgung und Verhaftung in der Türkei, weil er sich gegen die Einmischung der Exekutive in die richterliche Unabhängigkeit ausgesprochen hat. Er war bis 2016 Richter für Steuersachen in der Türkei und engagierte sich in der türkischen und in der Internationalen Richtervereinigung. Aus der Situation der Justiz in der Türkei sollten alle lernen, den Rechtsstaat zu schätzen und zu schützen. Wann immer es einen Angriff auf die unabhängige Justiz oder die Gewaltenteilung gibt, sollte sich die Gesellschaft als Gesamtes dagegenstemmen. Man müsse darauf achten, dass in den USA nicht dasselbe passiere wie in der Türkei, wo die Justiz ein Instrument der Repression geworden sei.
Als Richter sei er nie mit politischen Fällen befasst gewesen, er habe aber unter anderem kritische Berichte über die türkische Justiz erstellt und ausgetauscht und dabei auch mit der Exekutive verbündete Akteure innerhalb der Justiz kritisiert. Dieses Engagement und die Kritik der Einmischung der Exekutive in die Justiz sei ihm zum Verhängnis geworden und dürften die wahren Gründe für seine Verhaftung im Jahr 2016 nach dem Putschversuch in der Türkei gewesen sein. Rund 2.000 Richter:innen und Staatsanwält:innen seinen plötzlich in der Nacht vom 15.07.2016 vom Obersten Justizrat suspendiert worden und gegen sie Haftbefehle erlassen worden. Tank wurde zu fast achteinhalb Jahre Haft verurteilt und 2021 auf Bewährung freigelassen. Nachdem er erfahren habe, dass erneut gegen ihn ermittelt werde, flüchtete er im Jahr 2023 in die Schweiz. Im Interview schildert Tank, wie es ihm in Haft ergangen ist, wie sein Prozess verlaufen ist und warum er nach der Haftentlassung aus der Türkei fliehen musste.
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