In der Netflix-Serie „Black Mirror“ ist das Internet der Spiegel der realen Welt. Jedoch werden nur die negativen, die bösen Seiten der Realität gespiegelt. Wer aber entscheidet über „Gut“ und „Böse“ im Internet, über legal und illegal ?
Konzerninterne Guidelines ersetzten rechtsstaatliche Regeln
Der deutsch-brasilianische Dokumentarfilm „THE CLEANERS“ enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem weltweit größten Outsourcing-Standort für „Content“- Moderation. Dort löschen zehntausende Menschen in zehn Stunden Schichten im Auftrag der großen Silicon Valley-Konzerne belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter&Co. Komplexe Entscheidungen über Zensur oder Sichtbarkeit von Inhalten werden so an die „Content“- Moderatoren outgesourct. Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, ist eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valleys. So werden in der virtuellen Welt des Internets die demokratischen und rechtsstaatlichen Regeln der realen Welt durch geheime Guidelines der Internetkonzerne ersetzt.
„Geoblocking“ und Account-Sperre
Über die IP-Adresse eines Computers kann jeder Account für soziale Medien geschlossen werden, ohne dass Betroffene dagegen vorgehen können. So der Fall einer amerikanischen Künstlerin, die ein selbst gemaltes Bild von Präsident Trump in Internet hochgeladen hatte, welches deshalb gelöscht wurde, weil der Präsident darauf nackt zu sehen war.
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Über das sogenannte „Geoblocking“ haben es die Internetkonzerne in der Hand, bestimmte Inhalte des Netzes in bestimmten Ländern sichtbar zu machen, in anderen nicht, ohne dass die Nutzer ahnen, was ihnen vorenthalten wird. YouTube kommt aus Geschäftsinteressen gern den speziellen Wünschen von Regierungen entgegen und sperrt Videos wie in der Türkei, selbst wenn sie in keiner Weise gegen die Standards der Community verstoßen, sondern nur regimekritische Inhalte haben.
Wozu Facebook in politisch aufgeheizten Zeiten fähig ist, belegen die Filmemacher anhand eindrucksvoller Beispiele: Sie zeigen die Situation in Myanmar, wo Facebook die traditionellen Medien größtenteils abgelöst hat und der Hass gegen die Rohingya zunächst im Netz geschürt wurde, bevor er zur Gewalt und Vertreibung der Volksgruppe führte. Inzwischen beschuldigen die Vereinten Nationen das Unternehmen, mit Hate-Speech einen Genozid provoziert zu haben.
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Siehe dazu auch:
Soziale Medien fachen Bandenkriminalität an