Monsanto, weltgrößter Agrochemie-Konzern und Hersteller des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, wurde im Oktober 2016 vor einem internationalen Tribunal in Den Haag „der Prozess gemacht“. Die Anklage: Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Umwelt.
Es handelt sich dabei um das Projekt einer internationalen Bürgerinitiative, bei dem in Form eines symbolischen Prozesses Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden untersucht wurden. Das Tribunal wurde nach den „Guiding Principles on Business and Human Rights“ der Vereinten Nationen eingerichtet und mit internationalen Richtern besetzt.
Nachdem Zeugenberichte von Opfern und Experten angehört wurden, gab das Tribunal im April 2017 ein Rechtsgutachten ab. Eine interessante Facette dabei: Während in Europa in die Unterlagen für das Zulassungsverfahren von Glyphosat wegen behaupteter Geschäftsgeheimnisse nicht eingesehen werden konnte, war diese Einsichtnahme in den USA unter Berufung auf den Freedom of Information Act (FOIA) möglich.
Das Tribunal kam zu dem Schluss, dass Monsanto´s Handlungen einen negativen Einfluss auf fundamentale Menschenrechte haben. Zudem seien bessere Verordnungen notwendig, um die Opfer multinationaler Unternehmen zu schützen. Schlussendlich sollte das internationale Recht für einen besseren Schutz der Umwelt ausgebaut werden und den Tatbestand des Ökozids miteinbeziehen.
Ende Oktober 2017 werden die EU-Mitgliedsstaaten über die zukünftige Zulassung des Herbizids Glyphosat entscheiden. Der Dokumentarfilm „Roundup, der Prozess“ berichtet über den Ablauf des Tribunals (bis 16. Dezember 2017 online verfügbar).
Siehe dazu auch:
Ein wenig hilfreiches Kesseltreiben