Konkurrenz für Casinos Austria

presse-logoDrei neue Casino-Lizenzen gehen an den Novomatic-Konzern sowie an eine deutsch-schweizerische Investorengruppe. Obwohl die Casinos Austria für alle drei Favorit war.

Die unterlegenen Bieter werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Bescheide anfechten.

 von Hanna Kordik (Die Presse)

Die Entscheidung des Finanzministeriums kommt einigermaßen überraschend. Immerhin hat der sogenannte Glücksspielbeirat, der die Bewerbungen für die Lizenzen bewertet hat, schon vor Wochen eine eindeutige Empfehlung abgegeben: Für zwei Konzessionen, die in Wien vergeben werden, sind die Casinos Austria erstgereiht worden. Ebenso für jene, die in Niederösterreich zur Verfügung steht.

Die heftigen politischen Interventionen waren erfolgreich. Vor allem Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptmann, Erwin Pröll, der seine schützende Hand über den in Niederösterreich ansässigen Novomatic-Konzern hält, hat sich durchgesetzt. Außerdem tat sich das Finanzministerium unter Parteichef Michael Spindelegger mit Gegenargumenten einigermaßen schwer: In den vergangenen zwei Jahren hatten die Casinos Austria alle zwölf Konzessionen für bestehende Glücksspieltempel an Land ziehen können.

Kein Wunder, dass sich zuletzt auch der mächtige Wiener SPÖ-Bürgermeister, Michael Häupl, auf die Seite von Novomatic geschlagen hat – und für das Projekt der Schweizer Investorengruppe.
Unsauber oder nicht – jetzt soll jedenfalls die Konkurrenz zum Zug kommen. Novomatic darf den neuen Bescheiden zufolge den Standort im Wiener Prater umbauen. Dort betreibt der Konzern bereits eine Halle mit 400 Automaten – sie soll zu einem Casino werden. Das Nachsehen haben die Casinos Austria, die beim Riesenrad überhaupt ein neues Casino errichten wollten.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 27.06.2014)

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