Vor der Kammer C des Unabhängigen Verwaltungssenats (UVS) in Wien und schildert auf Frage der Kammermitglieder seine Lage
Wien – Mirko Kovats, dessen Mischkonzern A-Tec Industries nach der Pleite zerschlagen wurde, hat es schwer. In grauem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte (diese Outfit trägt er immer) sitzt er vor der Kammer C des Unabhängigen Verwaltungssenats (UVS) in Wien und schildert auf Frage der Kammermitglieder seine Lage. „Ich habe alles verloren. Ich habe kein Einkommen, kein Vermögen und Sorgepflichten für zwei minderjährige Kinder. Meine Stiftung ist nicht liquide.“ Wovon er denn lebe? „Ich lebe auf Kredit“, so Kovats, aber seine Frau verdiene für die Kinder. „Meine Ansprüche sind eher bescheiden.“
Die Erörterung der finanziellen Lage des Unternehmers, der die „entschuldete, aber vermögenslose A-Tec“ (Kovats) und zahlreiche andere Gesellschaften führt, ist insofern wichtig, als er beim UVS Bescheide der Finanzmarktaufsicht (FMA) anficht, in denen er und Kollegen zu hohen Geldstrafen verdonnert wurde. Die A-Tec habe Informationspflichten verletzt, so der Vorwurf. In Summe hat die FMA drei A-Tec-Verantwortlichen für diverse Verstöße 330.000 Euro Bußgeld auferlegt. Allein 180.000 Euro davon entfielen auf Kovats.
Sechs Verwaltungsdelikte
In der ersten Verhandlung ging es um (laut FMA) unterbliebene Ad-hoc-Meldungen rund um die geplatzte Begebung einer Anleihe im Sommer 2010. Insgesamt werden Kovats sechs Verwaltungsdelikte vorgeworfen, 40.000 Euro Buße wurden ihm dafür auferlegt.
Um Licht in die Frage zu bringen, wer was wann wusste, wurde der Unternehmer und Autor (Die Sowjets hatten recht) um seine Erinnerungen gebeten. Die geben Einsicht, bis wohin der A-Tec das Wasser damals schon stand: Oberkante Unterkiefer. Im Herbst 2010 wurden Anleihen fällig, um die bedienen zu können, wollten Kovats und Co im Juli eine Anleihe von 100 bis 150 Mio. Euro begeben. Die Bawag unter Regina Prehofer habe das Geschäft mit der A-Tec initiiert, sie habe sich an Retailkunden wenden wollen. Mit dem Abgang Prehofers aus der Bank sei der Plan gestorben, ab da hätten sich noch Raiffeisen International und Deutsche Bank mit der Suche nach institutionellen Anleihezeichnern befasst.
Kovats auf Investorensuche
Das Interesse hielt sich in Grenzen, Kovats schraubte sein Ziel „auf mindestens 50 Millionen“ hinunter – und stürzte sich selbst in die Schlacht um frisches Geld. „Ich kontaktierte Institutionelle in Asien, London, Russland; auch unsere Banken Raiffeisen OÖ und Investkredit wollten zeichnen.“ Am 16. Juli (die Zeichnungsfrist lief von 13. bis 15. Juli) habe er 42 Millionen gesammelt gehabt. „Am nächsten Tag wollte ich weitermachen“, erzählt Kovats. Aber: Am 16. Juli meldete Bloomberg, dass es mit dem Bond nicht geklappt habe. Damit war die Anleihe mausetot. Ebendas, so die FMA, hätte die A-Tec melden müssen – und nicht Bloomberg.