Immer häufiger werden Theater-Prozesse zu einem Format für die Aufarbeitung aktueller politischer Themen. In der schweizer-französischen Festwochen-Produktion „Please, Continue (Hamlet)“ wollten die Theatermacher aufzeigen, wie unpräzise und zufällig Rechtsprechung mit Laienbeteiligung sein kann.
Beim Justizdrama „Terror“ geht der Schriftsteller Ferdinand von Schirach in einem fiktiven Prozess der Frage nach, ob es erlaubt ist, unschuldige Menschen zur Rettung anderer unschuldiger Menschen zu töten.
Im TV-Film „Monsanto-Tribunal“ wird dem weltgrößter Agrochemie-Konzern und Hersteller des umstrittenen Pflanzenschutzmittels „Glyphosat“ in Den Haag „ein Prozess gemacht“.
Der Film „Das Kongo Tribunal“ des Schweizer Regisseurs Milo Rau durchleuchtet anhand eines Tribunals vor Ort im Ostkongo (Mai 2015) und in Berlin (Juni 2015) die Gründe und Hintergründe für den seit bald 20 Jahren andauernden Krieg im Gebiet der Großen Seen.
In diesem Theater-Prozess treten echte Protagonisten rund um den Konflikt auf: Angehörige der Milizen, Menschenrechtsaktivisten, Anwälte oder Rohstoffhändler. Angeklagt werden die UNO, Minen-Unternehmen und lokale Regierungsvertreter, verhandelt werden reale Fälle. Vorsitzender des Tribunals ist der Belgier Jean-Louis Gilissen, Experte für internationales Strafrecht und Anwalt beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Das einzigartige Kunstprojekt sorgte im Kongo für großes Aufsehen und führte zum Rücktritt von zwei Ministern.
Bis 30. April 2018 im Kino.