Rund 300 Fälle von Sozialbetrug durch Scheinfirmen gibt es im Jahr. Die Finanzpolizei setzt nun verstärkt auf Razzien.
Kurier 13.11.2001
Hunderte Millionen Schaden werden durch die Scheinfirmen im Jahr verursacht. Oft nehmen die Scheinversicherten Arbeitslosengeld in Anspruch oder machen einen Steuerausgleich – ohne jemals Steuern abgeführt zu haben.
450 Finanzpolizisten sind österreichweit im Einsatz. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war die Truppe 30 Mann stark.
Der offizielle Geschäftsführer ist ein rumänischer Hilfsarbeiter, der für ein paar Euro einen Vertrag unterschrieben hat, den er nicht lesen konnte. Zugleich hat der Arbeiter eine Handlungsvollmacht an den wahren Gründer der Firmen unterschrieben.
Diese Scheinfirmen operieren nach demselben Prinzip. Sie melden Leute bei der Krankenversicherung an, die fälligen Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern zahlen sie aber nich. Die Angestellten, überwiegend Arbeiter aus dem Osten, werden dann als Leiharbeiter an ordnungsgemäße Firmen vermietet. Die Rechnung für den Schwindel zahlt allerdings der Steuerzahler. Denn wenn die Pfändung der Rückstände ansteht, geht die Firma in Konkurs.